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Frauenkampf

Redebeitrag zum Frauenkampftag

Seit 100 Jahren dürfen wir Frauen wählen gehen, uns weitestgehend frei für einen Partner oder eine Partnerin entscheiden, studieren gehen. Die Abtreibung wird nicht mehr komplett kriminalisiert. Warum dann überhaupt Frauenkampftag?

Jede 6. Frau lebt unter prekären Umständen. Das bedeutet, schlechte Bezahlung, keine soziale Absicherung und eine ungewisse Zukunft. Das liegt vor allem daran, dass sich Leih-, und Werksarbeit, Befristungen und Mini-Jobs etabliert haben. Diese Branche wird immer größer, schließlich ist es eine angenehme Kosten-, und Aufwandsersparnis für die Arbeitgeber. Größer wird aber auch die Anzahl der Frauen, die in dieser gesellschaftlichen Zwischenzone überleben müssen.

Frauen verdienen im Schnitt 22% weniger als Männer. Bei der Rente sieht es sogar noch übler aus, Frauen bekommen dort sogar 53 % weniger. Die Gründe? Führung des Haushalts und die Betreuung und Versorgung der Kinder sind meist in der Verantwortung der Frau. Sie leiden unter der Doppelbelastung, die Gradwanderung zwischen Job, Haushalt und Kindern zu bewältigen.

Überhaupt einen Job zu finden, ist für viele Frauen schon ein Problem. Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt ist immer noch Alltag.. Die Frau könnte ja schließlich schwanger werden und dann für längere Zeit ausfallen. Außerdem wird davon ausgegangen, dass wenn das Kind krank ist, immer die Mutter zuhause bleibt, und nicht auch einmal der Vater. Das überholte Rollenbild, dass der Vater das Geld nach Hause zu bringen und die Mutter zuhause Haushalt und Kinder zu pflegen hat, ist immer noch in aller Munde. Und genau deshalb. stellen Arbeitgeber, um Risiken und Aufwand zu minimieren, immer noch lieber Männer ein, als Frauen.

Jeder achte Haushalt in Deutschland beschäftigt Reinigungskräfte, Pflegekräfte, Haushaltshilfen oder Kindermädchen. Die Beschäftigten sind zu 90 % Frauen, die meisten arbeiten ohne Sozialversicherung. Häufig sind es Migrantinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder Osteuropa. Sie werden als billige Arbeitskräfte angesehen, erhalten meist keinen arbeits- oder aufenthaltsrechtlichen Schutz und sind der Willkür ihres Arbeitgebers ausgesetzt.

Manch einer wird sich denken, „Ja, so ist es eben als Frau, so war es schon immer, damit muss man sich arrangieren!“ Das patriarchale System hat uns ganz bewusst diese Lasten aufgebürdet, es gibt ganz klar dem Mann in unserer Gesellschaft eine bevorzugte Stellung. Es wird kein Gedanke daran verschwendet, uns freiwillig Rechte abzutreten und uns im alltäglichem Leben mit dem Mann gleichzustellen. Wir leben in einem System, in dem Viele von Wenigen ausgebeutet werden – und es wird uns als Demokratie, in der jeder frei und gleich ist verkauft.

Wir müssen uns nicht mit dieser Ausgangssituation arrangieren. Wir als Frauen müssen als unterdrückte Klasse, als unterdrücktes Geschlecht kämpfen und die doppelte Ausbeutung überwinden! Die Ausbeutung durch Lohnarbeit und unbezahlte Reproduktionsarbeit im privaten Leben. Wir kämpfen für eine befreite Gesellschaft, in der Reproduktionarbeit wie Kindererziehung oder Putzen in der gemeinsamen Verantwortung liegt und vergesellschaftet wird. Wir kämpfen für eine befreite Gesellschaft, in der patriarchale Geschlechterrollen aufgehoben sind!

Frauenkampf ist Klassenkampf!